Der Baugrund des Millionenbauers

 (April/Mai 2023)

"Der BAUER Josef Hartinger! A paar gibts nämlich no!"

Walter Sedlmayr war mit der für ihn typischen Mischung aus bayerischem Schlitzohr und Grantler die Idealbesetzung. An seiner Seite überzeugten Topschauspieler wie Veronika Fitz, Werner Asam, Monika Baumgartner und Elmar Wepper. Die Serie wurde 1988, neun Jahre nach den ersten 13 Folgen, mit sechs weiteren fortgesetzt.

 

Die Serie vereint das ländliche Leben mit dem aufkommenden Kommerz um Bauspekulationen im Münchner Umland, bei dem letztendlich „die Heimat verkauft wird“ um Überleben zu können. Interessant ist die Tatsache, daß die Serie mit weiteren sechs Folgen und gleicher Besetzung samt Handlung Ende der 80er Jahre fortgesetzt wurde. Fast 10 Jahre nach der ersten Staffel. In diesen Teilen hat sich Hartinger der Politik verschrieben und wird in seiner Heimatgemeinde Bürgermeister, sein Sohn kehrt aus Kanada zurück und wird Bauer in Niederbayern.

Gedreht wurde auf dem Anwesen auf dem Kaisersberg in der Gemeinde Anzing. Hier spielt die zentrale Rolle natürlich der Hartinger Hof...

In der Serie bewirtschaftet Hartinger einen mittelgroßen Hof in einer Gemeinde nahe München. Überarbeitet und überschuldet überlegt er seinen Grund zu verkaufen. Diese Entscheidung könnte ihm und seiner Frau Rosa (Veronika Fitz) das Leben deutlich erleichtern...

Foto: Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Familie Adlberger

Für die Dreharbeiten der beliebten Serie kam die Crew immer wieder wochenlang auf den Adlberger-Hof bei Anzing. Der Besitzer Lorenz Adlberger spielte sogar in Szenen mit.

 

 

Der Boom Ende der 1970er-Jahre benötigt Bauland für neue Satellitenstädte. Im Münchner Osten erzielt der Bauer Josef Hartinger mit dem Verkauf seiner Äcker ein kleines Vermögen. Er gibt die Landwirtschaft auf und lebt von den erlösten Millionen.

 

 

Erinnerungsfoto mit den Unterschriften der Schauspieler:  Zur Verfügung gestellt von Familie Adlberger

Auch die Friedhofsszenen wurden in Anzing gedreht.

Der Raither Lois (Helmut Fischer), ein alter Schulfreund von Hartinger (Walter Sedlmayr) und ein "dunkles Kapitel" in Rosas (Veronika Fitz) Vergangenheit, taucht wieder einmal auf. Der Schlawiner hat von Hartingers Plänen gehört und wittert Geld.

Die Wirtschaft, die in der Serie gezeigt wird, ist der "Gasthof Alte Post" in Anzing, der nun schon seit längerem ohne Nutzung leersteht.

Josef Hartinger erkauft seinen Kindern Existenzen: Martin wird Getränkehändler und Tochter Monika bekommt einen kleinen Friseursalon. Aber der Älteste, Andreas, ist mit Leib und Seele Bauer, ein Bauer ohne Ackerland. Andreas beschließt nach Kanada auszuwandern und ohne sein Wissen kauft ihm sein Vater eine Ranch.

Spät erkennt Hartinger, dass Spekulanten ihn mit einem Butterbrot abgespeist haben. Wie so viele hatte er seine Heimat verkauft.

Die zweite Staffel wurde ab 1987 gedreht und 1988 im Vorabendprogramm der ARD ausgestrahlt. Die Besetzung blieb gleich, jedoch wird als nahe gelegener Ort nicht mehr Anzing verwendet. Der Hof blieb allerdings auch der gleiche.

Die Feiern zu Josefas (Marianne Brandt) 50-jährigem Rotkreuz-Jubiläum sind in vollem Gange, als ein junger Mann mit ein paar Koffern bepackt auf dem Hartingerhof ankommt: Anderl (Elmar Wepper) ist aus Kanada zurück. Nach der ersten Freude macht sich betretene Stimmung bei den Familienmitgliedern breit, denn Anderl hat seinen Hof in Kanada verkauft und Martha ist ihm davongelaufen. Alle sind sich einig – Anderl braucht wieder einen Bauernhof...

Doch Josef Hartinger (Walter Sedlmayr) ist vollauf damit beschäftigt, seine Bürgermeisterkandidatur vorzubereiten. Schließlich wird es kein leichtes Rennen werden gegen den Bankdirektor Scheubel von der anderen Partei...

Die Szenen, in denen Hartinger, "ein Mann in den besten Jahren, Ruhe und Sicherheit ausstrahlend, im philosophischem Zwiegespräch mit sich und der Natur",  die Fotos für seine Kandidatur schießen lässt, wurden in Sielenbach gedreht. Natürlich mit der schönen Wahlfahrtskirche Maria Birnbaum im Hintergrund.

Die Wohnungen in der Siedlung Alpenblick, die Herr Hollmann von der Interbau ihm aufgeschwatzt hat, bringen dem Hartinger (Walter Sedlmayr) nur Ärger ein. Und vor lauter Wut hat er auch noch verschwitzt, seinen Enkel Guiseppe (Roberto Zürner) von der Schule abzuholen – nun ist der Junge verschwunden.

Drehort vor dem Kindergarten in Altomünster

Der Countdown für die Bürgermeisterwahl läuft. Hartinger (Walter Sedlmayr) wird geplagt von Selbstzweifeln, und als er gegen Scheubel bei einem Streitgespräch auf dem Marktplatz eine eindeutige Niederlage nach Punkten hinnehmen muss, ist es um seine Ruhe geschehen.

Der Marktplatz von Altomünster...

Für Bewegung sorgen auch die Geschehnisse bei der Einweihungsfeier des Unterwirts am Ort, auf der natürlich auch die Familien der beiden Bürgermeisterkandidaten nicht fehlen dürfen. Doch so feindselig sich die beiden Familienoberhäupter gegenüberstehen, so interessiert ist Martl (Werner Asam) an der hübschen Scheubeltochter Sigi...

...mit dem Techtelmechtel am Brunnen.

Auch München diente in der Serie als Drehort. Tochter Monika arbeitet hier in einem Friseursalon und setzt sich in der zweiten Staffel schließlich komplett in die Großstadt ab.

"Der Millionenbauer" verhalf Walter Sedlmayr zu noch mehr Popularität, die er als eine Art Idealbild des grantelnden, hinterlistigen, aber doch liebenswürdigen Bayern sowieso schon seit "Polizeiinspektion 1" inne hatte. Diese Eigenschaften verkörperte er stets in seinen zahlreichen Fernsehrollen.

 

 
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