Premiere: "Zweigstelle“

Bürokratie kennt kein Jenseits!

Als hätten sie nicht schon genug Probleme, geraten Resi und ihre drei Freunde auf der Fahrt in die Alpen in einen tödlichen Unfall. Prompt findet sich die Clique in einer bayerischen Jenseits-Behörde wieder, die über ihr weiteres Schicksal entscheiden soll. Elysium, Fegefeuer, Wiedergeburt - alles scheint möglich. Doch als klar wird, dass der Gruppe jegliche Überzeugung fehlt, stellt sich die entscheidende Frage: Was zum Teufel passiert mit jemandem, der zu Lebzeiten an NICHTS geglaubt hat?

Wenig Budget, 20 Drehtage und nur 150 Tage bis zur Fertigstellung, damit der Film noch am Filmfest 2025 teilnehmen konnte. Was möglich ist, wenn junge Filmemacher sich zusammentun und mit viel Motivation und Herzblut von einem tollen Cast unterstützt werden, zeigte die Kinotour von "Zweigstelle", der am 09. Oktober 2025 Premiere in den Kinos feierte.

 

 

Die Kinotour führte Regisseur Julius Grimm mit vielen Teilen des Filmcrew und der Schauspieler durch ganz Deutschland. Dabei gab es exklusive Einblicke, spannende Anekdoten von den Dreharbeiten und die Gelegenheit, den Film noch vor der Premiere sehen zu können.

 

 

Mit viel Humor und einem feinen Gespür für das Absurde lässt Regisseur Julius Grimm in seinem Kinofilmdebüt die Nachwuchsstars Sarah Mahita, David Ali Rashed, Nhung Hong, Beritan Balci und Julian Gutmann gegen den bürokratischen Wahnsinn im Jenseits ankämpfen. Prominente Unterstützung gibt es dabei unter anderem von Rick Kavanian, Rainer Bock, Luise Kinseher, Maxi Schafroth uvw. Musikalisch begleitet wird der Film von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys.

 

Herzlich wollkommen in der Zweigstelle Süddeutschland III/2...

 

Fotos: Julia Sanftl

Im wunderbaren Abivision Filmtheater von Bad Aibling und im Rio Filmpalast in München haben wir uns mit Kinofilm-Regie-Debütant Julius Grimm unterhalten...

 

Bayerische Kultserien: Hast Du selber schon mal schlechte Erlebnisse in Ämtern gehabt?

Julius Grimm: Tatsächlich nicht. Ich war aber auch noch nie in der finanziellen Situation, mir z.B. ein Haus zu bauen oder dergleichen. Bisher waren meine Amt-Erfahrungen primär einen neuen Ausweis zu beantragen oder mich umzumelden. Aber auch da ohne schlechte Erlebnisse. Als ich das Amt in „Zweigstelle“ gestaltet habe, war es mir auch wichtig beide Seiten zu zeigen. Nicht nur auf die Bürokratie einzudreschen, sondern auch die menschliche Komponente deutlich machen. Luise (Kinseher) und Johanna (Bittenbinder), machen als Sachbearbeiterinnen im Film ja auch klar, wie viel Zeit sie z.B. für einen Fall haben und damit am Limit sind. Das war mir wichtig, um auch mal die andere Seite zu zeigen.

B K: Du hast nicht nur Regie geführt, sondern auch das Buch zusammen mit Fabian Krebs geschrieben. Wie kamst Du auf die Idee, dass es eine Behörde im Jenseits geben könnte?

J G: Im Sommer 2023 hätte ich ein Theaterstück für das Lustspielhaus in München machen sollen. Das mussten wir aber aus zeitlichen Gründen leider verschieben. Till Hofmann (Betreiber) meinte dann zu mir: „Du, in der Sommerpause steht das Theater leer. Ich gebe Dir den Schlüssel. Dreh doch einen Film!“. Ich fand den Ansatz, einfach loszulegen und mal wieder etwas zu drehen auch spannend. Ich habe mir dann Gedanken gemacht, was in diesem Theater alles stattfinden könnte. Irgendwann stand dann auf meiner Liste der Punkt: Was ist, wenn wir dort alle nach dem Tod zusammenkommen? Nach ein paar Notizen und meiner Google-Suche, wie viele Menschen eigentlich tagtäglich sterben, waren die Gedanken danach eigentlich die Geburtsstunde von der „Zweigstelle“.

B K: Wurde Dir dann auch klar, dass das ein längerer Film sein muss?

J G: Genau. Ich hatte davor vier Jahre lang versucht ein anderes Drehbuch finanziert zu bekommen, was mir leider nicht geglückt ist. Mit dieser Geschichte war es dann mein Ziel, sie zu meinem Kino-Debüt zu machen.

B K: Neben den jungen Darstellern im Film, hast Du einen unglaublichen Cast aus bekannten Gesichtern der bayerischen Film- und Fernsehlandschaft gewinnen können. Wie schwer ist es solche Leute für so ein Projekt zu gewinnen?

J G: Ein paar kannte ich schon, da ich über die Jahre über 20 Kurzfilme gemacht habe. Simon Pearce, Sina Wilke und Michael A. Grimm waren z.B. auch bei meinen Abschlussfilm der Filmhochschule dabei. Im Laufe der Vorbereitung habe ich immer mehr ein Gespür für die Figuren im Film bekommen und dann auch einfach entsprechende Anfragen rausgeschickt. Wir hatten auch einfach viel Glück, dass alle Lust hatten das Drehbuch durchzulesen. Das ist nämlich eine große Schwelle, die man erreichen muss. Da kommen vorher Dinge wie „hat dann eh keine Zeit, ist gerade am Drehen oder unter den Bedingungen nicht“ ins Spiel. Es passiert einfach sehr viel, bevor die erste Drehbuchseite aufgeschlagen wird. Wir haben es mit einem sehr charmanten Anschreiben hinbekommen, dass irgendwie alle dieses Buch gelesen haben und das hat uns dieses wahnsinnig großartige Ensemble ermöglicht.

 

Julius Grimm, Rainer Bock, Johanna Bittenbinder und Simon Pearce

 

B K: Gab es eine Besetzung, wo Du sofort bestimmte Schauspieler im Kopf hattest?

J G: Auf jeden Fall meine beiden Sachbearbeiterinnen, Rita und Silvia (Luise Kinseher und Johanna Bittenbinder). Da hatte ich auch schon sehr früh die Besetzung im Kopf. Als sich die Figur des Fridolin entwickelt hat, musste ich irgendwann an Maxi Schafroth denken. Die hatte ich dann schon klar mit ihm im Ohr und vor dem geistigen Auge so geschrieben. Ich habe ihm dann auch eine SMS geschrieben, in der stand: „Ich schicke dir gleich ein Drehbuch mit einer Rolle. Die musst du spielen. Es gibt keine andere Lösung!“ Seine Antwort darauf war: „Da hast du recht!“ (lacht)

Foto: Luis Zeno Kuhn/ WennDann Film GmbH

B K: Die Produktionsbedingungen, die nun Dein erster Kinofilm gehabt hat, waren mehr als sportlich und nur mit viel Herzblut und Leidenschaft möglich. Angefangen von der fehlenden Finanzierung bis zum Drehen und Veröffentlichen in Rekordzeit. War es trotz allem vielleicht auch ein Vorteil, den Film in dieser kurzen Zeit drehen zu müssen, weil man dann die Leute alle verfügbar hatte?

J G: Ja, auf jeden Fall. Auch wenn wir im Nachgang über die Kälte in den Studios jammern, hatten wir mit Februar insofern einen guten Monat, weil zu dem Zeitpunkt die Filmbranche erst so langsam wieder anrollt und aktiv wird. Da hatten wir schon unsere erste Klappe geschlagen. Das heißt wir hatten viel Glück mit zeitlichen Verfügbarkeiten, aber auch mit den anderen Rahmenbedingungen. Natürlich war vieles schwierig oder komplizierter, weil das Geld gefehlt hat. Trotzdem muss man sagen, dass das wenige Budget dazu geführt hat, dass WIR den Film machen konnten. Die Produktion und ich haben uns über das Buch und die Welten abgestimmt und es war ganz klar, dass wir alles selbst bestimmen. Das ist ein großer Gewinn für den Film, da es hier nicht so war, dass viele Geldgeber mitreden wollten, wie es ja sonst häufig der Fall ist.

Autor u. Schauspieler Bern Blaschke, Produzent Felix Mann, Darsteller Rainer Bock, Produzenten Simon Bogocz, Ben Urlich und Regisseur Julius Grimm

B K: Stimmt es, dass es nicht nur für Dich, sondern auch für viele andere Beteiligte hinter der Kamera, der erst Kinofilm in ihrer jeweiligen Position war?

J G: Ja. Es war der WennDann Film (Produktionsfirma) und mir sehr wichtig, dass mit diesem Debütfilm möglichst viele Leute diesen Schritt gehen und ihren ersten langen Film mit uns gehen. Jeder war motiviert und hat viel investiert, das war ein tolles Gefühl dabei. Mit dem „Jetzt sind mal wir dran“-Gefühl, hat einfach ein großartiger Vibe am Set geherrscht.  

 

B K: Dann war es für Euch auch ein großer Vorteil so viele Erfahrene Schauspieler am Set gehabt zu haben?

J G: Zu 100 Prozent! Ich glaube, wenn die nicht alle so abgeliefert hätten, dann hätten wir diesen Film so nicht hinbekommen, da wir ja Dinge in sehr kurzer Zeit drehen mussten. Sich dann darauf verlassen zu können, dass jeder seinen Text gut kann, alles verstanden wurde und die Pointen sitzen, war einfach ein großes Geschenk mit diesem Cast.

Foto: Luis Zeno Kuhn/ WennDann Film GmbH

B K: Der Film ist auf bayrisch, aber nicht nur. Wie wichtig war Dir diesen Dialekt mit reinzubringen?

J G: Sehr wichtig. Ich bin in Bayern aufgewachsen und komme von hier. Ich wollte immer, dass meine Behörde einen Charme hat und ich finde der bayerische Dialekt hatten einen wahnsinnigen Charme. Die Behörde bekommt dadurch sofort eine Charakteristik.  

B K: Julius, hast Du eine bayerische Lieblingsserie?

J G: Einige. „Kir Royal“ und „Monaco Franze“ stehen bei mir natürlich im Regal. Ich finde auch, was bei der Serie „Hindafing“ gemacht worden ist, wahnsinnig toll und beeindruckend. Das macht mich auch noch mehr stolz, weil das aus meinem eigenen Filmhochschul-Kosmos gekommen ist. Und auch an „Oktoberfest 1900“ hatte ich großen Spaß. 

B K: Das sind sehr gute Titel Julius, die nicht oft genannt werden, aber zukünftig sicher noch mehr als „Kult“ gelten werden. Danke Dir und viel Erfolg mit „Zweigstelle“!

J G: Dankeschön!

 

 

Fotos: Julia Sanftl

 

Die fleißige Johanna Bittenbinder und Simon Pearce, der sich mit einem Bier danach belohnt.

 

Fotos: Julia Sanftl

Das Abivision in Bad Aibling hatte großen Spaß!

"Zweigstelle"

Kinostart am  09. Oktober 2025.

 

 
 
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